HTML-Code anstelle von Bildern verwenden  
WAI / WCAG 1.0 Priorität 2 Checkpunkt 3.1
 
 
Problembeschreibung

Eine Seite enthält unter Umständen Grafiken mit Informationen, die in HTML nicht entsprechend codiert sind.
So können mathematische Gleichungen ggf. mit MathML codiert werden, wohingegen die Formatierung von Text und Seiten mithilfe von Stylesheets vorgenommen wird.
Die optimale Lösung besteht darin, Text nicht durch Grafiken darzustellen. Die Formatierung mit Stylesheets ist hier die bessere Wahl.

 
 
Überprüfung

Sofern eine Grafik

  • Text enthält, der grafisch in einer besonderen Schriftart dargestellt wird, sollten Sie mithilfe der CSS-Eigenschaften für Schriftarten eine ähnliche Darstellung wählen;
  • Bei mathematischen Formeln können Sie zum Codieren MathML verwenden, weitere Informationen hierzu finden Sie unter W3C page on MathML [http://www.w3.org/Math/] .
 
 
Problemerklärung

Das W3C stellt hierzu sinngemäß folgendes fest (http://www.w3.org/TR/WCAG10-CORE-TECHS/#structure [http://www.w3.org/TR/WCAG10-CORE-TECHS/#structure] ):

Beim Anlegen eines Dokuments bzw. einer Reihe von Dokumenten sollten die Entwickler in erster Linie darum bemüht sein, die gewünschte Struktur für diese Dokumente festzulegen. Erst danach sollten sie sich mit der Darstellung der Dokumente gegenüber dem Benutzer befassen. Die Unterscheidung zwischen der Stuktur eines Dokuments und dessen Präsentation bietet eine Reihe von Vorteilen, wie unter anderem eine bessere Zugänglichkeit, Verwaltbarkeit und Portierbarkeit.

Es ist unter Umständen nicht immer leicht, genau zwischen der Struktur und der Präsentation zu unterscheiden. So stellt für viele Entwickler eine horizontale Linie eine strukturelle Unterteilung dar. Dies mag bei relativ normalsichtigen Benutzern zwar zutreffend sein, aber Benutzern mit Sehbehinderung bzw. nicht grafischen Browsern sagt eine horizontale Linie nahezu überhaupt nichts. Also sollten beispielsweise HTML-Entwickler zum Einleiten neuer Abschnitte HTML 4.01-überschriften verwenden (H1-H6). Diese können dann zwar durch visuelle Hervorhebungen ergänzt, sollten durch diese aber nicht ersetzt werden.

Umgekehrt gilt das Gleiche: Die Entwickler sollten keine Strukturelemente zur Präsentation eines Dokuments verwenden. Denn auch wenn in HTML beispielsweise das Element BLOCKQUOTE bei einigen Browsern einen Text eingerückt darstellt, so dient es doch eigentlich zum Identifizieren eines Zitats und nicht zum Einfügen eines Darstellungseffekts. Entwickler, die BLOCKQUOTE-Elemente zum Einrücken von Textstellen verwenden, verwirren damit sowohl die Benutzer als auch die Suchmaschinen-Robots, die erwarten, dass mithilfe dieses Elements ein Zitatblock codiert wird.

Wenn Sie definieren möchten, ob ein bestimmter Content strukturierende oder darstellende Zwecke erfüllt, erstellen Sie eine Gliederung des betreffenden Dokuments. Jeder einzelne Punkt in der Hierarchie bezeichnet einen neuen strukturellen Abschnitt. Diese Abschnitte können Sie dann mithilfe struktureller Markups kennzeichnen und ggf. darstellende Markups verwenden, um die optische und akustische Wahrnehmbarkeit zu erhöhen. Sie werden feststellen, dass horizontale Linien in dieser Gliederung nicht sichtbar sind, was diese als strukturierende und nicht als darstellende Elemente ausweist. Hinweis: Mit diesem schnell durchführbaren Test können Sie strukturell Kapitel, Abschnitte und Absätze erkennen. Innerhalb der einzelnen Textblöcke selbst können Sie Strukturen anhand von Abkürzungen, sprachlich-stilistischen änderungen, Definitionen und Aufzählungen identifizieren.

In einem weiteren Dokument (Web Content Accessibility Guidelines 1.0 [http://www.w3.org/TR/WCAG10/] ) heißt es:

Richtlinie 3. Verwenden Sie Markup und Stylesheets und tun Sie dies auf korrekte Weise.
Verwenden Sie in Dokumenten die korrekten Struktur-Elemente. Beeinflussen Sie die Präsentation mit Stylesheets anstelle von Präsentations-Elementen und -Attributen.

Die inkorrekte Verwendung von Markups - also entgegen der Spezifikation - beeinträchtigt die Zugänglichkeit. Der falsche Gebrauch von Markups für Präsentationseffekte (z. B. die Verwendung einer Tabelle für Layouts oder einer überschrift, um die Schriftgröße zu ändern) macht es für Benutzer von spezialisierter Software schwer, den Aufbau einer Seite zu verstehen oder in ihr zu navigieren. Wenn Präsentations-Markup anstelle von Struktur-Markup verwendet wird, um Struktur zu vermitteln (z. B. indem etwas, das wie eine Tabelle aussieht, mit dem PRE-Element von HTML konstruiert wird), erschwert dies die verständliche Darstellung einer Seite auf anderen Geräten (...).

Entwickler von Inhalten mögen versucht sein, Konstrukte zu verwenden (oder zu missbrauchen), die auf älteren Browsern einen von ihnen gewünschten Formatierungseffekt erzielen. Eine solche Vorgehensweise verursacht unter Umständen Zugänglichkeitsprobleme. Also sollten Sie überlegen, ob der Formatierungseffekt so entscheidend ist, um dafür in Kauf zu nehmen, dass das Dokument für manche Benutzer unzugänglich wird.

Auf der anderen Seite dürfen Entwickler von Inhalten sich von angemessenem Markup nicht dadurch abhalten lassen, dass ein bestimmter Browser oder eine assistive Technologie ggf. nicht in der Lage ist, ihn korrekt zu verarbeiten. So ist es beispielsweise durchaus angebracht, das TABLE-Element für tabellarische Information zu verwenden, auch wenn manche älteren Bildschirmlesegeräte nebeneinander angeordneten Text vielleicht nicht korrekt darstellen können (siehe Checkpunkt 10.3). Die korrekte Verwendung von TABLE und die Erstellung von Tabellen, die sich leicht umgestalten lassen (siehe Richtlinie 5) ermöglichen es der Software, Tabellen auf andere Weise darzustellen als durch ein zweidimensionales Gitter.